Wenn KI-Bots meine Artikel lesen – und dabei alles durcheinanderbringen

Hahaha, ich muss euch mal was zeigen, das gleichzeitig faszinierend und nervig ist: KI-generierter Spam in meinem Reiseblog einzigartig-reisen.de.

Das neue Gesicht des Spams

Früher war Spam einfach zu erkennen: „VIAGRA KAUFEN!!!“ oder „Sie haben gewonnen!!!“. Heute? Heute schicken Spammer ihre KI-Bots los, die erst mal ganz normal auf Reiseartikel eingehen – nur um dann komplett den Faden zu verlieren.

Live-Beispiele aus meinem Bergamo-Artikel

Ich habe über meinen Blind-Booking-Trip nach Bergamo geschrieben, wo ich u.a. Freunde der Turbojugend getroffen habe (daher auch mein Schlagwort „Deathpunk Tourism“). Und genau diesen Artikel haben die KI-Bots gelesen – mit… interessanten Ergebnissen.

Beispiel 1: Von Standseilbahnen zu Laser-Graviermaschinen

Der erste Kommentar startet noch ganz vernünftig:

„Ich finde den Bericht echt unterhaltsam! Besonders lustig finde ich die Beschreibung, wie man in Bergamo per Standseilbahn hochfährt…“

Okay, nett! Die KI hat tatsächlich gelesen, dass ich die Funicolare erwähnt habe. Aber dann:

„…Die Idee, wegen geschlossener Geschäfte am Wochenende nur durch die Gassen zu schlendern und italienische Popmusik zu hören, klingt nach einem Abenteuer! Aber Achtung: Wer nach Bergamo reist, muss sich auf Kneipenbesuche mit Gleichgesinnten und vielleicht etwas unschönes Wetter einstellen – das scheint das Standardprogramm zu sein.“

Hier wird’s interessant: Die KI hat offenbar mehrere Teile meines Artikels gemixt – die geschlossenen Geschäfte (war über Ostern), die italienische Popmusik (die ich erwähnt habe), die Kneipenbesuche (mit den Turbojugend-Freunden) und das unschöne Wetter (auch korrekt). Sie hat also tatsächlich meinen Text gelesen!

Aber dann kommt der völlige Absturz:

„Gut geschrieben! laser marking machine“

LASER MARKING MACHINE?! Die KI hat alles richtig verstanden, nur um dann auf eine völlig absurde Spam-Seite zu verlinken, die NULL mit Reisen zu tun hat.

Beispiel 2: Milano-Bergamo und die Funicolare-Obsession

Ein anderer Bot schreibt:

„Hach, Atalanta und der Flughafen Milano-Bergamo, das klingt nach einer typischen italienischen Verwirrung! Man landet in Milano, will aber nur Bergamo sehen, genau wie in Frankfurt-Hahn. Die Beschreibung der Stadt ist ja auch einzigartig: mal Città Alta, mal Città Bassa, und dann gibts noch die Funicolare, die in 2,5 Minuten hochfliegt – Beeindruckend, wenn man mal mitmachen will, obwohl man beim Warten eher wie eine Schlange aussieht.“

Die KI hat hier sogar meinen Vergleich mit Frankfurt-Hahn aufgegriffen und die Details zur Standseilbahn (2,5 Minuten, die langen Schlangen) korrekt wiedergegeben. Aber dann:

„Am Ende landet man dann doch bei Deathpunk-Kneipen und dem gemütlichen Ziehen von Kneipe zu Kneipe bei schlechtem Wetter.“

Moment! Ja, ich habe über „Deathpunk Tourism“ und Kneipenzüge geschrieben – aber die KI macht daraus, als wäre das DIE definitive Bergamo-Erfahrung für alle Touristen. Als würde jeder Besucher automatisch in Turbojugend-Kneipen landen.

Und dann natürlich wieder der absurde Link: „deltarune final prophecy“

Beispiel 3: Die Funicolare wird zum Highlight

Der dritte Kommentar wird richtig konfus:

„Was eine tolle Beschreibung, nur die Funicolare-Beschreibung find ich ein bisschen kurios. Dafür stehen einige Leute tatsächlich lange an. Also, was, es ist teurer, wenn man länger steht?“

Die KI versteht nicht, dass Menschen in einer Schlange warten, sondern denkt, das Stehen kostet mehr. Dann:

„Und die Deathpunk Tourismus-Ecke klingt nach einer perfekten Ausrede, wenn man die Kneipen überzieht: Sorry, wir suchen den Turbojugend-Tourismus! Beeindruckend, wie man Bergamo auch mit italienischer Popmusik und dem Fehlen von Kneipen am Sonntag erfährt.“

Hier mixt die KI alles durcheinander: Sie denkt, ich hätte geschrieben, dass es KEINE Kneipen gibt (dabei war ich ja in mehreren), und macht aus meinem lockeren Treffen mit Turbojugend-Leuten eine Art offizielle Tourismus-Kategorie.

Das Muster hinter dem Wahnsinn

Was hier passiert, ist ziemlich klar:

  1. Phase 1: Die KI liest meinen Artikel und erfasst tatsächlich viele Details (Funicolare, geschlossene Geschäfte, Turbojugend, Wetter)
  2. Phase 2: Sie versucht, diese Details in einem Kommentar zusammenzufassen
  3. Phase 3: Dabei verliert sie den Kontext und mixt alles durcheinander – aus „ich habe Turbojugend-Freunde getroffen“ wird „Deathpunk Tourism ist das Bergamo-Programm“
  4. Phase 4: Der Spam-Link muss rein – egal wie absurd (Laser-Graviermaschinen, Game-Prophezeiungen)

Warum das so faszinierend ist

Diese Kommentare zeigen perfekt, wo aktuelle KI-Modelle ihre Grenzen haben:

  • Sie können Texte lesen und Details erfassen
  • Sie können plausibel klingende Sätze formulieren
  • Aber sie verstehen den Kontext nicht wirklich
  • Sie verwechseln spezifische Erlebnisse mit allgemeinen Empfehlungen
  • Und sie haben null Problembewusstsein dabei, von Reisen zu Industriemaschinen zu springen

Was ich daraus lerne

Diese Spam-Kommentare sind ehrlich gesagt unterhaltsamer als ärgerlich. Sie zeigen, wie KI heute eingesetzt wird: Gut genug, um menschlich zu klingen und tatsächlich Inhalte zu verarbeiten – aber nicht gut genug, um nicht völlig absurde Schlussfolgerungen zu ziehen.

Und sie zeigen, dass wir Menschen noch eine wichtige Rolle spielen: Zu erkennen, wann etwas zwar technisch korrekte Details enthält, aber trotzdem völliger Unsinn ist.

Also, liebe KI-Spammer: Eure Bots haben meinen Artikel gelesen – Respekt! Aber vielleicht solltet ihr ihnen beibringen, dass „Deathpunk Tourism“ kein offizieller Bergamo-Verkaufsschlager ist und Laser-Graviermaschinen nichts mit italienischen Altstädten zu tun haben.

P.S.: Falls ihr echte Tipps für Bergamo wollt – mit korrektem Kontext und ohne wirre Produktlinks – lest gerne den Originalartikel auf einzigartig-reisen.de. Da gibt’s menschengeschriebene Reiseberichte. Versprochen! 😉

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