Leute, wir müssen reden. Über etwas, das mir bis vor knapp zwei Jahren auch selbst gar nicht so bewusst war. Über Femizide. Dann sah ich den Patch “Stop Femizide” der Turbojugend Ulm und begann etwas zu recherchieren.
Ein Femizid ist die gezielte Tötung von Frauen oder Mädchen – nicht einfach so, sondern weil sie Frauen sind. Das ist der entscheidende Punkt. Diese Taten kommen aus gesellschaftlichen und patriarchalen Strukturen heraus und passieren meist im Kontext von Partnerschaftsgewalt, sogenannten “Ehrenmorden” oder anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt. Anders als bei “normalen” Tötungsdelikten geht’s beim Femizid genau darum: Frauen werden zu Opfern, weil sie Frauen sind und welche gesellschaftliche Rolle ihnen zugeschrieben wird.
Die Zahlen sind krass: In Deutschland wird praktisch jeden Tag eine Frau Opfer eines Femizids. 2023 gab es laut Bundeskriminalamt 360 vollendete Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen – das heißt fast täglich ein Fall. Bis August 2025 waren es bereits 74 Frauen. Und das Perfide daran: Die meisten dieser Taten passieren im partnerschaftlichen Umfeld – etwa 80 Prozent haben einen Bezug zu bestehenden oder ehemaligen Partnerschaften. Da wo Frauen sich eigentlich sicher fühlen sollten.
Dabei ist Femizid in Deutschland nicht mal als eigener Straftatbestand definiert – das fällt juristisch einfach unter Mord oder Totschlag. In Italien haben sie das mittlerweile anders gemacht und den Begriff rechtlich verankert.
Jetzt wird’s interessant: Das spanische Modell ist ein ziemlich cleveres Sicherheitssystem, das speziell in Spanien entwickelt wurde, um gefährdete Frauen zu schützen – vor allem vor Femiziden durch (Ex-)Partner. Funktioniert mit elektronischer Überwachung und GPS-Technologie:
Das spanische Modell wird deshalb als Vorbild für Deutschland, Frankreich und die Schweiz diskutiert – hier steckt’s aber noch in der Testphase.
Es gibt dazu einen recht interessanten Beitrag vom Deutschlandfunk
Zugegeben – je mehr ich darüber gelesen habe, desto mehr war ich schockiert. Und habe mich halt auch gefragt, was ich als Single-Mann da machen kann. Direkt sicher nicht viel.
Aber indirekt kann ich vielleicht etwas helfen. Nämlich dem Thema Öffentlichkeit und Reichweite verschaffen. Ob es das Re-Posting entsprechender Beiträge in Social Media ist, das Verteilen von entsprechenden Stickern oder halt mit einem Blogbeitrag wie diesem. Ob ihn jemand liest – keine Ahnung. Aber wenn es nur ein Mensch liest und das Thema damit auf dem Schirm hat, hat sich alles gelohnt.
Sehr gut ist der Instagram-Account femizide_stoppen – von den Betreiberinnen leider aufgrund eines Falles im persönlichen Umfeld gestartet.
Hier werden Fälle von Femiziden gezeigt – beginnend immer mit der aktuellen Zahl von Fällen im laufenden Jahr.
Instagram will load in the frontend.==