Oxygen: Ein klaustrophobischer Thriller, der den Atem raubt

Oxygen beweist eindrucksvoll: Großartige Filme brauchen keine aufwendigen Welten oder explosive Action. Manchmal reicht eine Kapsel, eine geniale Schauspielerin und die tickende Uhr bis zum letzten Atemzug.

Worum geht es bei Oxygen?

Oxygen ist ein französischer Science-Fiction-Thriller aus 2021. Der Film von Regisseur Alexandre Aja erzählt die Geschichte einer Frau, die in einer kryogenen Kapsel erwacht – ohne Erinnerung und mit schwindenden Sauerstoffreserven.

Kampf ums Überleben

Eine Frau wacht in einer metallenen Kapsel auf. Überall blinken Anzeigen, Kabel umgeben ihren Körper. Sie weiß nicht:
– Wer sie ist
– Wie sie hierher kam
– Warum sie eingeschlossen ist

Das Einzige, was sie sieht: Der Sauerstoff geht zur Neige. Jede Minute zählt.

“Oxygen” lebt davon, dass wir gemeinsam mit der Protagonistin diese bedrückende Situation entschlüsseln. Stück für Stück enthüllt der Film seine Geheimnisse. Dabei hilft nur eine künstliche Stimme – kalt, berechnend, mit begrenzten Antworten.

Mélanie Laurents Meisterleistung

Die wahre Stärke von “Oxygen” liegt in der außergewöhnlichen Leistung von Mélanie Laurent. Sie trägt den kompletten Film allein – eine schauspielerische Meisterleistung.

Laurent verwandelt die enge Kapsel in eine Bühne voller Emotionen:
– Panik: Wenn der Sauerstoff schwindet, spürt man ihre Verzweiflung
– Hoffnung: Kleine Erinnerungsfetzen bringen Lichtblicke
– Entschlossenheit: Ihr Kampfgeist ist ansteckend

Besonders beeindruckend: Laurent schafft es, 90 Minuten lang zu fesseln. Ohne (sichtbaren) Dialogpartner, ohne Szenenwechsel. Nur sie, ihre Mimik und die klaustrophobische Atmosphäre.

Technische Brillanz verstärkt die Performance

Das Produktionsdesign unterstützt Laurents Leistung perfekt. Die sterile Kapsel wirkt bedrückend echt. Metallisches Knacken, elektronische Pieptöne und Atemgeräusche verstärken die Isolation.

Regisseur Alexandre Aja beweist hier sein Können. Bekannt für harte Horrorfilme, zeigt er in”Oxygen” subtile Spannung. Keine Jump Scares – stattdessen psychische Beklemmung, die lange nachhallt.

Warum Oxygen funktioniert

Der Film funktioniert aus mehreren Gründen:

  • Fokussierung: Statt äußerer Ablenkungen konzentriert sich alles auf die Emotionen der Hauptfigur.
  • Pacing: Immer wenn eine Antwort gefunden ist, entstehen neue Fragen. Der Zeitdruck verstärkt jede Enthüllung.
  • Erinnerungsspiel: Bruchstückhafte Szenen aus der Vergangenheit erzeugen Spannung. Sind sie echt oder Projektionen?
  • Immersion: Man erwischt sich dabei, flacher zu atmen – als würde man selbst um Sauerstoff kämpfen.


Ein Kammerspiel der besonderen Art

“Oxygen” ist ein perfektes Kammerspiel. Fast die gesamte Handlung spielt in derselben Kapsel. Dennoch entwickelt der Film erstaunliche Dynamik. Geschicktes Sounddesign und verzerrte Erinnerungen öffnen ein größeres Universum. Der Film zwingt zum Hinschauen, Mitdenken und Mitfühlen.

Fazit

“Oxygen” ist eine kleine Perle im Streaming-Angebot. Der Film beweist: Gute Ideen brauchen nicht viel Platz. Eine Kapsel, schwindender Sauerstoff und eine geniale Schauspielerin reichen für maximales Kinoerlebnis.

Mélanie Laurents Performance macht den Film zum Erlebnis. Sie verwandelt eine einfache Prämisse in emotionales Kino. Wer bereit ist, sich auf dieses intensive Kammerspiel einzulassen, wird mit nervenaufreibender Spannung belohnt.

Meine Bewertung: Faszinierende Idee, meisterhaft umgesetzt – eine klare Empfehlung für Thriller-Fans.

Der Film eignet sich für Zuschauer, die:
– Psychologische Thriller schätzen
– Starke Schauspielleistungen würdigen
– Geduld für langsam aufbauende Spannung haben
– Mutige Filmkonzepte mögen

“Oxygen” ist nichts für Action-Fans oder Zuschauer, die ständige Abwechslung brauchen.